Wenn man eine Sportart sucht, um sich richtig auszupowern, ist man beim Kickboxen genau richtig. Mit schlagenden Argumenten überzeugt die Kampfsportart, um den Körper rundum fit zu halten. Beim Kickboxen geht es nicht nur darum, kräftig auszuteilen – das intensive Training bringt einen körperlich schnell an die Grenzen. Für Fit Femme habe ich an einem Kickboxtraining für Frauen teilgenommen und so ist es mir ergangen:
Mein Eindruck vom Frauen-Kickboxen
Als blutiger Kampfsportanfänger habe ich mir online ein Kickboxtraining in meiner Nähe herausgesucht, bei dem man die Grundlagen erlernt und einen ersten Eindruck bekommen kann. Schaden wird es sicherlich nicht, eine richtige Schlag- oder Kicktechnik zu erlernen, gerade als Frau im Hinblick auf Selbstverteidigung: Es ist immer gut, wenn man weiß, wie man sich wehren kann.
Das Training an dem ich teilnahm, fand zweimal wöchentlich abends für 1,5 Stunden in einer Schulturnhalle statt und setzte sich aus etwa 20 Männern und Frauen zusammen. Diese waren mehr oder weniger erfahren und gingen hier regelmäßig zum Training. Auf Kämpfe bereitet sich hier jedoch keiner vor, die Teilnehmern haben das Ziel sich fit zu halten, neue Techniken zu erlernen und einfach Spaß an der Sache zu haben. Also ich hoffe, dass ich mich hier nicht vor einem blauen Auge fürchten muss.
Nachdem ich mich in der Umkleidekabine umgezogen hatte, betrat ich die Turnhalle und entledigte mich als erstes meiner Schuhe, da hier alle barfuß unterwegs waren. Klar, der Teil mit den Tritten würde ansonsten auch ganz schön schmerzhaft werden.
Die Trainerin begrüßte uns, man sah die Frau fit aus! Und dann ging es auch schon los. Das Training begann damit, dass wir uns alle in einem Kreis aufstellten und kurz verbeugten. Danach erklärte die Trainerin kurz, was heute auf uns zukommen würde: Ausdauer- und Krafttraining, sowie einige Grundübungen um richtig zu Boxen und Kicken.
Los geht es mit einem Aufwärmprogramm, bei dem wir einige Runden im Kreis rennen, danach folgen Sit-Ups und Liegestütze – puh ich bin ziemlich warm geworden! Obwohl ich mich in letzter Zeit sportlich aktiv betätigt habe war das schon ein anstrengender Auftakt, das kann ja heiter werden. Danach versammelten wir uns wieder im Kreis um uns gemeinsam zu Dehnen, eine willkommene Verschnaufpause.
Im Anschluss an das Warm-Up bildeten wir Zweierteams mit jemanden, der etwa eine ähnliche Statur hat und jedes Team konnte sich ein Paar Pratzen holen. Pratzen sind ein wichtiges Trainingsgerät beim Kickboxen, denn einer aus dem Zweierteam würde sie halten, während der andere zuschlägt. Meine Partnerin hielt zuerst die Pratzen und ich sollte also schlagen, dabei erklärte die Trainerin die verschiedenen Schlagtechniken und ich lernte wie man „Jabs“, „Haken“ und „Uppercut“ schlägt. Also nichts mit einfach drauf los prügeln, hinter jedem Schlag steckte ein genauer Bewegungsablauf und eine bestimmte Technik, die ich umzusetzen versuchte. Aber vor allem war es ein sehr merkwürdiges Gefühl, wirklich jemanden zu schlagen, auch wenn es nur die Pratzen waren – doch die Hemmschwelle fiel zum Glück schnell. Es war fast schade, als meine Zeit um war und ich die Pratzen bekam um sie für meine Partnerin zu halten. Aber auch das war leichter gesagt als getan, denn man musste seinen Körper ständig unter Spannung halten.
Nach den Schlägen übten wir die Kicks, die mir noch mehr Spaß brachten und zum Schluss folgten ein paar Kombinationen. Puh das war ziemlich anstrengend! Und man durfte nie vergessen, die Deckung oben zu halten. Gar nicht so leicht ständig an alles zu denken! Am Ende war ich völlig verschwitzt und fertig, aber trotzdem ziemlich stolz und glücklich.
Abnehmen mit Kickboxen?
Kickboxen ist ein sehr komplexes Kampfsporttraining, bei dem der ganze Körper eingesetzt wird. Natürlich sollte man sich keiner Illusion hingeben, denn auch hier wird es kaum gelingen die Kilos nur durch das Kickboxen zu verlieren. Um erfolgreich abzunehmen ist auch immer eine gesunde Ernährung nötig und unverzichtbar. Doch Sport und insbesondere Kickboxen könnte eine gute Ergänzung sein, um diesen Prozess zu beschleunigen. Das eigentliche Ziel eines Kickboxtrainings sollte jedoch nicht nur das reine Abnehmen sein, denn es ist ein Sport, der Kraft, Technik und Ausdauer miteinander verbindet. Der Fokus liegt hier eindeutig nicht auf dem Kalorienverbrennen, das ist vielmehr ein angenehmer Nebeneffekt. Kickboxen fördert in einem hervorragenden Maße Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit und um es wirklich zu beherrschen benötigt es spezifische technische Fertigkeiten. Beim Erlernen kommt man jedoch gut ins Schwitzen!
Meiner Meinung nach ist Kickboxen ein super Sport, um sich nach einem harten Tag abzureagieren oder mal die Wut auf den Chef oder auf den Exfreund so richtig rauszulassen. Hier kann man sich wunderbar auspowern.
Neueinsteiger, die sich schon länger nicht mehr sportlich betätigt haben, sollten vielleicht vorsichtig sein und vorm ersten Training einige Runde beim joggen drehen. Denn für ein erfolgreiches Training braucht man ein gewisses Maß an Kondition.
Natürlich sollte man auch nicht allzu große Angst haben etwas einzustecken, denn es kann immer mal passieren, dass man etwas abbekommt, aber nicht so, dass man mit einer gebrochenen Nase nach Hause kommt, hoffe ich zumindest!
Mir hat es total viel Spaß gemacht und ich kann mir gut vorstellen, dass ich nicht zum letzten Mal geboxt habe. Ich kann nur empfehlen, es unbedingt mal auszuprobieren, denn wenn man durchgehalten hat kann man wirklich stolz auf sich sein.