Joggen ist dir zu langweilig, beim Zumba findest du einfach nicht deinen Rhythmus und Krafttraining macht keinen Spaß? Auf der Suche nach einer geeigneten Sportart könnte Pilates vielleicht das Richtige sein, um Körper und Geist zu trainieren. Wohin macht auch schaut, überall werden Pilateskurse angeboten, die Frage ist nur, ob diese auch tatsächlich den gewünschten Erfolg bringen. Fit Femme macht den Test:
Pilates verspricht, den Körper in Einklang zu bringen und die Haltung zu verbessern. Die Idealfigur für jemanden, der seinen Körper mit Pilates formen möchte, ist die eines Tänzers – mit starken Muskeln und anmutige Bewegungen.
Woher kommt Pilates überhaupt?
Bevor ich Pilates selber testen, reisen wir erst einmal in die Vergangenheit um herauszufinden, woher Pilates kommt und wie wie lange es die Sportart schon kommt. Bereits in den 20er Jahren wurde es von dem Bodybuilder Joseph Hubert Pilates erfunden. Er entwickelte den Trendsport in einem Fitnessstudio in New York und brachte asiatische Kampfkunst, Yoga-Elemente und westliche Gymnastik miteinander in Einklang. Eigentlich gab er der Sportart den Namen „Contrology“, da es darum geht, die Muskeln mit Hilfe des Geistes zu steuern, doch wie wir inzwischen wissen hat sich der Name “Pilates” durchgesetzt.
Was verspricht Pilates?
Natürlich möchte ich vorher wissen, was mich bei einer Pilatesstunde erwarten wird: Pilates stärkt mit sanften, fließenden Bewegungen und speziellen Übungen die Beckenbodenmuskulatur, den Bauch und den Rücken und verbessert damit die Haltung. Die Konzentration des Trainings liegt auf dem Körper, der Atmung und einer perfekten Ausführung. Während einer Pilatesstunde soll man sich ganz auf den eigenen Körper konzentrieren und alle Sorgen und Probleme beiseite schieben. Auf diese Weise wird Stress abgebaut und man kann sich entspannend. Das Grundprinzip von Pilates ist, dass die Muskulatur in Rücken und Bauch unter Anwendung spezifischer Atemrhythmen gleichzeitig gedehnt und gekräftigt wird.
Mein persönlicher Eindruck von Pilates
Mit allen Informationen ausgestattet, machte ich mich also auf den Weg, um einen Pilateskurs zu testen. Mein Ziel war es, ein Training zu finden, was den Erfolg beim Abnehmen verstärkt, weshalb Pilates eigentlich gut passen müsste. Trotzdem war ich am Anfang skeptisch, da es mir schwer fällt mir vorzustellen, dass ruhige, sanfte Bewegungen einen ähnlichen Effekt haben wie die anstrengen Liegestütze im Workout-Kurs. Die Pilatesstunde fand in einem Kursraum mit etwa 15 weiteren Teilnehmerinnen verschiedener Altersklassen statt, die sich auf ihren Übungsmatten im Raum verteilten. Ich gesellte mich dazu, während aus dem Lautsprecher entspannende fernöstliche Klänge zu hören waren. Die Trainerin begrüßte uns ganz ohne Hektik und erklärte uns ruhig und geduldig, was wir zu beachten hatten. Los ging es nämlich erst einmal mit verschiedenen Atemübungen. Bei der Atmung muss man beachten, stets durch den Mund in den unteren Brustkorb hinein zuatmen und durch die Nase und den Mund wieder auszuatmen. Währenddessen muss man eine korrekte Haltung bewahren: Das Becken steht in neutraler Position, die Schultern sind tief, der Rücken ist gerade mit einer natürlichen Wirbelsäulenkrümmung. Ich hätte gar nicht gedacht, dass stehen und atmen allein so kompliziert sein kann! Trotzdem wurde ich von der Trainerin ermahnt mehr darauf zu achten, tief zu atmen, da man sonst automatisch die Schultern hochzieht. Als mir das Atmen langsam langweilig wurde, ging es aber endlich ans “eingemachte”. Doch auch bei den Kräftigungsübungen legt man nicht einfach los. Jede Pilatesübung beginnt damit, das “Powerhouse” zu aktivieren. Gemeint sind damit die vier Muskelgruppen Beckenboden, Korsettmuskel, Zwerchfell und der vierspaltige Muskel an der Wirbelsäule, denn die Kraft soll aus der Körpermitte kommen. Für mich fühlt es sich einfach an, als wenn man ein enges Kleid trägt und den Bauch ständig einziehen muss. Nun führt man Übung für Übung ruhig und gezielt die Bewegungen durch, die von der Trainerin erklärt werden. Dabei ist die ganze Zeit über eine Körperspannung erforderlich. Es ist anstrengender als erwartet, die Übungen ruhig und bewusst durchzuführen – denn wenn die Beine anfangen zu brennen will man einfach nur, das es aufhört. Die Kraft kommt ganz aus den Muskeln und man kann sich nicht mit Hilfe von Schwung durchschummeln, deshalb komme ich mit der Zeit auch ganz schön ins Schwitzen.
Tatsächlich merke ich auch, wie mich die Atmosphäre und die Musik nach und nach entspannte und ich durch das konzentrierte atmen kaum Zeit hatte, meine Gedanken schweifen zu lassen. Im Gegensatz zu den Aerobic-Kursen, die ich sonst gelegentlich besucht habe, wird man beim Pilates nicht ständig zu Höchstleistungen ermutigt und dazu angestachelt, das Tempo weiter zu erhöhen. Im Gegenteil, mich musste die Trainerin regelmäßig bremsen. Nach der Pilatesstunde spürte ich mehr als deutlich, dass ich etwas für meinen Körper getan habe. Auch wenn es von außen nicht nach großer Anstrengung aussieht, fühlt es sich von innen doch ganz danach an.
Meine Fit Femme Pilates Empfehlung: Wer es lieber ruhig und ohne Hetze angehen lassen möchte, aber trotzdem ein effektives Muskeltraining sucht, sollte unbedingt mal eine Pilatesstunde ausprobieren. Auch wenn bei mir noch nicht alles rund lief, konnte ich merken, dass mir diese kurze Auszeit vom Leben wirklich gut tat.