Ernährungsirrtümer Teil 2 – Schokolade

Es gibt viele Geschichten rund um Schokolade: Verursacht sie Pickel? Macht sie glücklich oder hat sie sogar eine aphrodisierende Wirkung? Und tatsächlich enthält Schokolade neben Zucker, Fett und Kakao unter den rund 300 anderen Stoffen auch wichtige Nährstoffe, die darauf hinweisen, dass an diesen Gerüchten etwas Wahres dran ist. Warum dies nicht der Fall ist erfahrt ihr im Teil 2 der Ernährungsirrtümer.

 

1. Schokolade verursacht Pickel

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Immer wieder werden Lebensmittel wie beispielsweise Wurst, Vollmilch, Nüsse oder auch Schokolade als Ursache für Pickel genannt, doch diese Aussage ist falsch. Pickel entstehen durch verstopfte Talgdrüsen. Der Talg kann nicht austreten was Mitesser und Pickel zur Folge hat. Die Ursachen sind vielfältig, haben aber vor allem hormonelle Gründe. Daher treten Probleme mit Pickel auch überwiegend  in der Pubertät, also in der Zeit der hormonellen Umstellung, in der die Talgproduktion erhöht ist, auf. Ein Zusammenhang zwischen Schokoladenkonsum und Pickeln ist allerdings nicht festzustellen. Eine gesunde Ernährung kann bei unreiner Haut zwar als “Hautpflege von innen” behilflich sein, aber dennoch muss auf die geliebt Schokolade nicht verzichtet werden.

 

2. Dunkle Schokolade ist gesünder als helle

Falsch! Vergleicht man dunkle Schokoladen wie Edel- oder auch Zartbitterschokolade mit hellen Schokoladensorten wie Milch- oder Sahneschokolade ist zunächst mal der Energiegehalt nahezu gleich. In jeder Schokoladensorte ist Kakaomasse und Zucker enthalten, lediglich die Verteilung unterscheidet sich je nach Sorte. Zartbitterschokolade besteht aus mehr dunkler Kakaomasse als Milchschokolade, dadurch schmeckt sie herber und intensiver nach Schoko. Milchschokolade jedoch enthält dafür mehr hellgelbe Kakaobutter, wodurch sie heller wird.  Für alle Schokoladenfans die Wert auf ihre Figur legen, ist es dennoch klüger zu einer Zartbitterschokolade zu greifen. Durch den intensiven, herben Schokoladengeschmack ist das Bedürfnis nach Schokolade schneller befriedigt als beim Verzehr weißer Schokolade, wodurch man früher aufhört zu naschen.

 

3. Schokolade macht glücklich

Viele von euch Naschkatzen würden es sicherlich beschwören: Schokolade macht glücklich, weil sie Stoffe enthält, die das Gehirn beeinflussen. Begründet wird das Ganze mit Tryptophan, welches zum Glückshormon Serotonin wird wenn es im menschlichen Körper abgebaut wird. Doch nun ist Schluss mit dem Mythos über das Wundermittel gegen miese Laune! Das alles ist theoretisch zwar richtig, doch praktisch müssen wir euch enttäuschen. Die Menge des Glückshormons, das durch den Verzehr von Schokolade entsteht, ist viel zu gering um eine stimmungshebende Wirkung zu erzeugen. Genau das Selbe ist es mit dem zweiten theoretischen Stimmungsaufheller in Schokolade, dem Theobromin. Auch dieser Inhaltsstoff der angeblich glücklich machen soll ist viel zu gering dosiert. In Wirklichkeit verbessert Schokolade die Stimmung nur aus psychischen Gründen: Zum einen der pure Genuss beim Verzehr von Schokolade, der das Gehirn mit Genusserfahrung belohnt und somit gute Laune verbreitet und zum anderen schöne Erinnerungen die man mit Schokolade verbindet. Dies kann beispielsweise das Stückchen Schokolade aus der Kindheit sein, auf das man sich damals riesig gefreut hat. Diese Erinnerungen werden nun erneut abgerufen und verbessern unsere Laune.

 

4. Schokolade macht süchtig

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Einmal von der leckeren Schokolade genascht und schon können Sie nicht mehr aufhören? Da kommt die Ausrede, dass Schokolade schließlich süchtig macht, ja gerade recht. Doch diese Ausrede zählt von nun an nicht mehr, denn diese Aussage ist falsch. Es sind zwar tatsächlich Stoffe in Schokolade enthalten, die süchtig machen können, aber auch von diesen Inhaltsstoffen ist die Dosierung einfach zu gering um eine Sucht zu erzeugen. Der Heißhunger auf Schokolade ist demnach keine körperlich bedingt Lust, sondern hängt eher mit der Psyche der Menschen zusammen. In Versuchen wurde Testpersonen alle in Schokolade bestehenden Substanzen zugeführt, trotzdem hatten sie weiterhin Hunger auf Schokolade. Dies hängt damit zusammen, dass bereits in der Kindheit das Verzehren eines Schokoriegels oder eines Stückchens Schokolade mit einem positiven Erlebnis verknüpft wurde, in dem man belohnt oder getröstet wurde.

 

5. Weiße Schokolade enthält mehr Milch als dunkle

Irrtum, der Milchanteil hat nichts mit der Farbe der Schokolade zu tun. Der Milchanteil ist in beiden Schokoladensorten sogar ziemlich gleich. Dunkle Schokolade bekommt ihre Farbe durch den hohen Anteil an Kakaopulver. Helle Schokolade hingegen besteht aus Kakaobutter.

6. Schokolade hat eine aphrodisierende Wirkung

Bringt Schokolade die Leidenschaft zum Lodern und wirkt wirklich aphrodisierend? Auch hier handelt es sich um einen Mythos. Der Kakao in der Schokoladen enthält zwar Phenylethylamin, ein Glückshormon das unser Körper produziert wenn wir verliebt sind, jedoch ist die Dosis viel zu gering um aphrodisierend zu wirken. Da müsste man schon sehr viele Schokoladen auf einmal essen! Es ist wohl eher der Genuss den wir mit Schokolade verbinden, der die Phantasie durchaus in Schwung bringen kann.

 

7. Schokolade steigert die Leistungsfähigkeit

Macht Schokolade müde Menschen munter? Schokolade besteht aus Polyphenolen und Flayonolen. Diese beiden Inhaltsstoffe weiten die Blutgefäße im Gehirn und verbessern so die Wahrnehmung. Allerdings ist auch hier der Anteil wieder mal zu gering, dass sich eine tatsächliche Leistungssteigerung nachweisen lassen könnte. Jedoch erhöht Schokolade kurzzeitig den Blutzuckerspiegel, was dem Körper tatsächlich für eine gewisse Zeit Energie gibt. Dieser sinkt jedoch auch schnell wieder. Demnach sollte man durch den Verzehr von Schokolade nicht erhoffen sich plötzlich fit wie ein Turnschuh zu fühlen!

 

Hier gibt es weitere Ernährungsirrtümer:

Teil 1: Ernährungsirrtümer – Gemüse

Teil 3: Ernährungsirrtümer – Fett

Teil 4: Ernährungsirrtümer – Abnehmen

Teil 5: Ernährungsirrtümer – Getränke

Teil 6: Ernährungsirrtümer – Zucker und Süßstoff

Teil 7: Ernährungsirrtümer – Ernährung und Krankheiten

Teil 8: Ernährungsirrtümer – Obst

Teil 9: Ernährungsirrtümer – Mahlzeiten

Teil 10: Ernährungsirrtümer – Vitamine

Teil 11: Ernährungsirrtümer – Salz

Teil 12: Ernährungsirrtümer – Brot

Teil 13: Ernährungsirrtümer – Fleisch