Kein Lebensmittel hat so ein großes Imageproblem wie Fett. Doch jetzt mal ehrlich, ist es richtig mit der Butter auf dem Brot zu sparen oder sollte man sich dem Genuss hingeben und so viel draufschmieren wie es der Appetit bedarf? Heißt “fettarm” auch gleich “kalorienarm” und regt ein hoher Fettanteil im Essen zusätzlich den Appetit an?
Fett ist ein wichtiger Nährstoff und Energielieferant für den menschlichen Körper und hat seinen schlechten Ruf nicht verdient, denn einige Fette sind für den Körper unverzichtbar, da er diese nicht selber herstellen kann und somit auf die Zufuhr durch Nahrung angewiesen ist. Viele wichtige Fragen rund um das Thema Fett werden in diesem Artikel über Ernährungsirrtümer beantwortet.
1. Von Fett wird man Fett
Diese Aussage ist immerhin teilweise richtig. Fett ist der energiereichste Nahrungsbestandteil und liefert mehr als 9 Kilokalorien pro Gramm, was deutlich mehr Energie ist als beispielsweise in Kohlenhydraten oder Eiweiß. Es macht also Sinn den Fettgehalt in der Nahrung im Auge zu behalten. Jedoch braucht der Körper sogar einen gewissen Fettanteil. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, dass ca. 30 Prozent der Kalorien aus fetthaltigen Lebensmittel kommen sollen, was ungefähr 70 bis 80 Gramm Fett täglich ausmacht. Dabei ist es wichtig darauf zu achten um welches Fett es sich handelt, denn Fett ist nicht gleich Fett. Gesund sind pflanzliche und ungesättigte Fettsäuren, beispielsweise aus Oliven oder Walnüssen.
2. Fettarm ist kalorienarm
Wer kennt sie nicht, die vielen Verpackungen auf denen mit dem Ausdruck “fettarm” geworben wird? Doch leider macht es uns die Lebensmittelindustrie hier nicht so einfach, denn oft findet man in fettarmen Lebensmitteln genauso viel Energie wie in vollfetten Produkten. Fettarme Lebensmittel enthalten zwar weniger Fett, jedoch bestehen sie dafür oft aus sehr viel mehr Zucker oder Kohlenhydraten, was den Kaloriengehalt in die Höhe treibt. Aus diesem Mythos sollte man sich demnach nicht ausruhen, denn teilweise ist der Energiegehalt bei fettarmen Produkten sogar höher als der von normalen Produkten. Wer sich also kalorienarm ernähren möchte, sollte sich die Kalorienanzahl auf dem Etikett der Produkte genau anschauen, dann kann nicht mehr viel schief gehen!
3. Fett regt den Appetit an
Das ist nur teilweise richtig. Zum Teil aktiviert Fett zwar das Hormon Ghrelin, welches Hungergefühle auslösen kann, aber ausgerechnet der Verzehr von bestimmten Fetten kann sogar gegen Gewichtszunahme helfen. Forscher entdeckten, dass langkettige Fettsäuren, vor allem Ölsäure aus dem Olivenöl, sättigend wirken. Laut Ernährungswissenschaftlern wird dabei im Dünndarm ein appetithemmendes Hormon aktiviert, welches wie eine Hungerbremse wirkt. Somit ist der Sättigungseffekt vor allem bei Olivenöl erwiesenermaßen besonders groß. Fettreduzierte Lebensmittel jedoch helfen nicht unbedingt gegen eine Gewichtszunahme, denn sie sorgen nicht lange für eine Sättigung.
4. Fett ist ungesund
Diese Aussage ist nicht richtig, denn Fette gehören zur Ernährung dazu. Fett liefert dem Körper wichtige Fettsäuren, die wichtig für die Vitaminaufnahme aus der Nahrung, den Aufbau von Zellmembranen und Hormonen sind. Demnach benötigen wir Fette zur Energiezufuhr und ein fettfreies Leben wäre ungesund. Jedoch sollte man unbedingt darauf achten wie viel und welche Fette man zu sich nimmt. Tierische Fette, die man in Fleisch, Milchprodukten oder festen Pflanzenfetten findet, bestehen vor allem aus gesättigten Fettsäuren. Diese können vom Körper selbst hergestellt werden und müssen daher nicht unbedingt verzehrt werden. Desweiteren können sie den Cholesterinspiegel erhöhen und somit Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen. Also raten Experten dazu, die Butter lieber dünn zu streichen. Eine Ausnahme der tierischen Fette stellt fettreicher Fisch, wie Hering, Makrele, Lachs oder Thunfisch, dar. In ihnen stecken ebenfalls gesunde ungesättigte Fettsäuren. Es sollte demnach vor allem auf pflanzliche Fette zurückgegriffen werden. Diese haben einen höheren Anteil mehrfach ungesättigter Fettsäuren. Einige von ihnen kann der Körper nicht selbst produzieren, jedoch sind sie lebensnotwendig und sollten somit über die Nahrung aufgenommen werden. Dabei sind Olivenöl, Rapsöl und Walnussöl besonders gut für den Körper.
Hier gibt es weitere Ernährungsirrtümer:
Teil 1: Ernährungsirrtümer – Gemüse
Teil 2: Ernährungsirrtümer – Schokolade
Teil 4: Ernährungsirrtümer – Abnehmen
Teil 5: Ernährungsirrtümer – Getränke
Teil 6: Ernährungsirrtümer – Zucker und Süßstoff
Teil 7: Ernährungsirrtümer – Ernährung und Krankheiten
Teil 8: Ernährungsirrtümer – Obst
Teil 9: Ernährungsirrtümer – Mahlzeiten
Teil 10: Ernährungsirrtümer – Vitamine
Teil 11: Ernährungsirrtümer – Salz
Teil 12: Ernährungsirrtümer – Brot
Teil 13: Ernährungsirrtümer – Fleisch