Ernährungsirrtümer Teil 6 – Zucker und Süßstoff

Kuchen, Softdrinks, Müsliriegel – Rund 35 Kilogramm Zucker ist ein Mensch im Jahr, denn Zucker lauert überall. Dabei benötigt unser Körper diese Zuckeraufnahme nicht, denn er ist in der Lage Kohlenhydrate so aufzuspalten, dass Traubenzucker entsteht. Dennoch hat sich unser Zuckerkonsum in den letzten Jahrzehnten fast verdreifacht. Doch enthalten Lebensmittel die als zuckerfrei angepriesen werden wirklich keinen Zucker? Und sorgt der Zuckerersatz Süßstoff für Heißhunger? Im 6. Teil der Ernährungsirrtümer werden wir Zucker und Süßstoff genau unter die Lupe nehmen und alle Irrtümer rund um den Energielieferanten aufdecken.

 

Brauner Zucker ist gesünder als weißer Zucker

Zuckerwuerfel

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Nicht wirklich! Brauner Zucker enthält im Vergleich zu weißem Zucker zwar mehr Mineralstoffe und Vitamine, jedoch sind diese Mengen so gering, dass sie nicht zur wesentlichen Nährstoffversorgung beitragen können. Auch der Kalorien- und Kohlenhydratgehalt beider Zuckersorten unterscheidet sich nicht voneinander. Brauner und weißer Zucker fördern zudem auch gleichermaßen die Kariesentstehung. Übrigens ist Zucker kein Grundnahrungsmittel, sondern Luxus mit Kariespotential. Brauner Zucker ist also weder gesünder, noch besser für die Figur und die Zähne.

 

“Ohne Zucker” ist ohne Zucker

Leider ist das nicht so einfach, denn Zucker kann viele Namen haben. Gesetzlich gilt: Je mehr Zucker das  Lebensmittel enthält, umso weiter vorne muss er auf der Zutatenliste stehen. Denn für viele ist Zucker auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Hersteller versuchen jedoch diese Regelung zu umgehen, indem sie Glukosequellen verwenden, die zwar Zucker sind, aber unter anderen Namen aufgeführt werden dürfen. Das bedeutet, dass Zucker nicht nur Zucker heißt, sondern auch hinter den Begriffen: Glukose, Glukosesirup, Traubenzucker, Fruktose, Fruchtzucker, Dextrose, Maltodextrin, Maltose, Malzzucker, Laktose, Milchzucker, Saccharose etc. stecken kann. Viele Lebensmittel enthalten mehrere dieser Zuckerquellen und sollen den Verbraucher so über den tatsächlichen Zuckergehalt täuschen. Auch natürliche Süßungsmittel wie Honig, Fruchtdicksäfte oder Sirup sind nicht zu missachten, denn diese haben aus gesundheitlicher Sicht die gleiche Wirkung auf den Körper wie Zucker.

 

Süßstoff sorgt für Heißhunger

Viele denken, dass der Zuckerersatz Süßstoff den Appetit anregt und zu Heißhungerattacken führen kann. Doch das ist wissenschaftlich nicht belegt. Möglicherweise entstand diese Vorstellung deshalb, weil Süßstoff in der Schweinemast eingesetzt wird, damit die Schweine mehr fressen. Das tun sie auch, aber nicht unbedingt weil Süßstoff Heißhunger auslöst, sondern weil Süßstoff als Geschmacksverstärker fungiert, wodurch den Schweinen ihr Fressen besser schmeckt. Süßstoff hat gegenüber Zucker sogar einige Vorteile: Er enthält keine Kalorien und wirkt nicht kariogen.

 

Zucker als Nervennahrung

Wenn die Nerven blank liegen, greift man schon gerne mal zu etwas Zuckerhaltigem. Heute ist jedoch bekannt, dass Zucker zwar ein schneller Energielieferant ist, aber im Übermaß den Stoffwechsel und die Bauchspeicheldrüse belastet. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel schnell wieder ab. Fehlt also die nötige Energie sollte man lieber zum Apfel als zum Schokoriegel greifen, denn Kohlenhydrate aus Obst, Gemüse und Vollkornprodukten gelangen zwar langsamer, aber stetig ins Blut, was für einen konstanten Blutzuckerspiegel sorgt. Zu viel Süßes schadet außerdem nicht nur dem Gewicht, sondern auch den Zähnen.

Zucker raubt Vitamine

Tatsächlich bedarf es Vitamin B1 um Glukose abzubauen. Die Vitamine werden dadurch jedoch nicht verbraucht, sondern kurbeln lediglich die Stoffwechselreaktionen an. Daher ist auch diese Behauptung ein Ernährungsirrtum. Was man jedoch definitiv sagen kann ist, dass Süßigkeiten im Vergleich zu anderen kohlenhydratreichen Lebensmitteln kein oder nur wenig Vitamin B1 enthalten.

 

Zucker verursacht kein Karies

Suessigkeiten

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Seit Jahren versucht die Zuckerlobby von den gesundheitlichen Auswirkungen des Zuckers abzulenken und andere mögliche Ursachen für Karies, wie beispielsweise Fruchtsäure, in den Vordergrund zu stellen. Doch fest steht, dass ein häufiger Zuckerkonsum das Kariesrisiko erheblich steigert. Putzt man neben einem hohen Zuckerkonsum auch noch unregelmäßig die Zähne, ist Karies quasi vorprogrammiert.

 
Hier gibt es weitere Ernährungsirrtümer:

Teil 1: Ernährungsirrtümer – Gemüse

Teil 2: Ernährungsirrtümer – Schokolade

Teil 3: Ernährungsirrtümer – Fett

Teil 4: Ernährungsirrtümer – Abnehmen

Teil 5: Ernährungsirrtümer – Getränke

Teil 7: Ernährungsirrtümer – Ernährung und Krankheiten

Teil 8: Ernährungsirrtümer – Obst

Teil 9: Ernährungsirrtümer – Mahlzeiten

Teil 10: Ernährungsirrtümer – Vitamine

Teil 11: Ernährungsirrtümer – Salz

Teil 12: Ernährungsirrtümer – Brot

Teil 13: Ernährungsirrtümer – Fleisch