Ernährungsirrtümer Teil 13 – Fleisch

Fleisch steht ist seit Jahrtausenden auf unserer Speisekarte zu finden, denn die Lust auf Fleisch begann bereits in der Steinzeit, als sie die Menschen zur Jagd antrieb. Doch nur wenige Nahrungsmittel sind so umstritten wie das Fleisch und die Bevölkerung und die Verbraucher werden Fleisch gegenüber immer kritischer. Viele halten Fleisch für ungesund und lassen sich durch Fleisch-Skandale verunsichern. Verbraucher fürchten sich vor Keimen im Fleisch und haben Angst vor durch Tiere übertragbare Krankheiten wie zum Beispiel BSE. Auch die zunehmende nicht artgerechte Tierhaltung und illegale Verwendung von Hormonen und Antibiotika mindert den Fleischgenuss. Doch braucht unser Körper eigentlich Fleisch oder kommt er auch gut ohne aus? Und welches Fleisch ist eigentlich gesünder: Helles oder Rotes? Allen Lebensmittel-Skandalen zum Trotz wissen die Deutschen dennoch häufig ein gutes Stück Fleisch zu schätzen. Bei jedem Bundesbürger landen jährlich etwa 40 Kilogramm Schweinefleisch und fast genauso viel Geflügel auf dem Teller. Im 13. Teil der Ernährungsirrtümer schafft Fit Femme die Irrtümer zum Thema Fleisch aus der Welt.

 

Der Mensch braucht Fleisch

rohes Fleisch

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Nicht zwangsweise! Fleisch enthält zwar zahlreiche Nährstoffe, wie Mineralstoffe, hochwertiges Eiweiß und Vitamine, aber auch mit einem rein vegetarischen Speiseplan kommt der Körper gut zurecht. Jedoch müssen bei einer fleischlosen Ernährung die fehlenden Nährstoffe durch andere Lebensmittel kompensiert werden. So ist es beispielsweise wichtig, dass genügend Proteine, Kalzium, Vitamin B12 und Eisen zu sich genommen werden. Die nötigen Proteine kann man durch Milch, Eier oder auch Getreide und Nüsse verspeisen. Der Kalziumbedarf unseres Körpers kann durch einen ausreichenden Verzehr an Milchprodukten kompensiert werden. Hier ist vor allem Hartkäse ein toller Kalzium-Lieferant. Auch Vitamin B12 ist in Milchprodukten aber auch in anderen Lebensmitteln, wie beispielsweise Sauerkraut enthalten. Der Eisenbedarf eines Vegetariers kann durch den Verzehr bestimmter Gemüsesorten, wie Erbsen und Karotten, oder Getreideprodukte gedeckt werden. Achtet man also darauf, dass der Körper mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt ist, lässt es sich auch ohne Fleisch gut leben, ohne dass Mangelerscheinungen auftreten. Doch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung warnt davor, Fleischkonsum grundsätzlich zu verteufeln, denn es ist und bleibt ein wichtiger Nährstofflieferant. Außerdem sei tierisches Eiweiß vom Körper besser verwertbar als rein pflanzliches.

Rotes Fleisch ist ungesünder als helles Fleisch

Dies ist lediglich eine Behauptung die bisher nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte. Helles Fleisch wird im Gegensatz zu rotem Fleisch hoch gelobt und erfährt durch ernährungsmedizinische Empfehlungen einen Boom. Es gilt als gesündere Variante weil es weniger Energie liefert und demnach weniger Kalorien hat, weniger Fett und Cholesterin enthalte und günstiger hinsichtlich der Vorbeugung von Herz-, Kreislauf- und Krebserkrankungen sei. Doch das rotes Fleisch für Krankheiten wie beispielsweise Darmkrebs verantwortlich ist, konnte wissenschaftlich bisher nicht belegt werden. Bevor wir Verbraucher also deshalb unsere Ernährungsweise umstellen und auf das Grundnahrungsmittel Fleisch verzichten, sollten fundierte und wissenschaftlich bewiesene Argumente vorliegen. Wichtig ist, dass wir berücksichtigen, dass auch rote Fleischsorten wie zum Beispiel Rind- und Schweinefleisch wichtige Vitamin-, Eisen- und Eiweißlieferanten sind.

 

Hühnchen ist hilfreich beim Abnehmen

Diese Behauptung stimmt nur teilweise. Richtig ist, dass Hühnchen leicht verdaulich und eher mager ist. Es liefert weniger Energie und ist demnach auch kalorienarmer als manch andere Fleischsorte und kann somit durchaus eine gute Fleischwahl beim Abnehmen sein. Doch dies gilt nicht uneingeschränkt, denn nicht alle Geflügelsorten sind hilfreich beim Abnehmen. Ente und Gänsekeule sind beispielsweise zum Teil sehr fett und auch das Brathähnchen ist keine Hilfe zur Traumfigur. Auf den Verzehr der Haut von Hühnchen sollte man in einer Diät auf jeden Fall verzichten. Und nicht unbedingt nur Hühnchen muss die einzige und beste Wahl beim Abnehmen sein: Viel entscheidender ist, ob es sich bei der jeweiligen Fleischsorte um ein fettes oder mageres Stück handelt.

 

 

Vegetarier leben länger

In dem Punkt, dass Fleisch böse und ungesund ist, sind sich so ziemlich alle Vegetarier einig. Oft wird dazu auch noch behauptet, dass die Menschen, die regelmäßig Fleisch zu sich nehmen, nicht so alt werden wie die Menschen, die darauf verzichten. Doch da sind Experten anderer Meinung. Über einen Zeitraum von 20 Jahren wurden Vegetarier und Fleischesser beobachtet, mit dem Ergebnis, dass das Sterberisiko unabhängig vom jeweiligen Fleischkonsum ist. Zwar ist es erwiesen, dass tierisches Eiweiß im Vergleich zu pflanzlichem Eiweiß schlechter für den menschlichen Körper sind und einige Studien zeigten durchaus, dass Menschen die sich fleischlos ernähren einen niedrigeren Blutdruck und geringere Blutfettwerte haben, aber eine Gefahr für das Leben muss hier nicht gleich gesehen werden.

 

Rot aussehendes Fleisch ist frisches Fleisch

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Es sieht ja appetitlich aus, das in saftigem Rot schimmernde Fleisch in der Frischetheke deutscher Supermärkte. Luftdicht verpackt ist es auch, denn es soll ja frisch bleiben! Doch hier wird der Verbraucher lediglich ausgetrickst! Hier geht es lediglich um Optik. Wir assoziieren rötliches Fleisch im Gegensatz zu leicht gräulichem Fleisch mit Frische und Qualität. Dessen ist sich die Industrie bewusst und daher setzt sie dies auch für ihre Zwecke ein. Damit die Ware im Supermarkt ihre rote Farbe behält und für uns besonders attraktiv und frisch erscheint, wird ein Gasgemisch eingesetzt. Und daher kommt auch die luftdichte Verpackung: Verbraucher denken, dass sie vor Keimen schützen und länger frisch halten soll, doch der wahre Zweck liegt einzig und allein darin, die Behandlung mit einem Gasgemisch zu ermöglichen. Dieses Gasgemisch besteht aus hochgradigem Sauerstoff und Kohlendioxid, wodurch der Muskelfarbstoff Myoglobin oxidiert und die Ware schön rot bleibt. Die Fleischindustrie jedoch möchte vermitteln, dass dadurch die Haltbarkeit und Hygiene des Lebensmittels erhöht wird. Diese Behandlung ist nicht unbedingt von Vorteil für die Qualität des Fleisches: Das Aroma wird flacher und das Fleisch wird weniger zart und saftig. Also, was von außen rot und saftig aussieht, kann lediglich Illusion sein.

 

Hier gibt es weitere Ernährungsirrtümer:

Teil 1: Ernährungsirrtümer – Gemüse

Teil 2: Ernährungsirrtümer – Schokolade

Teil 3: Ernährungsirrtümer – Fett

Teil 4: Ernährungsirrtümer – Abnehmen

Teil 5: Ernährungsirrtümer – Getränke

Teil 6: Ernährungsirrtümer – Zucker und Süßstoff

Teil 7: Ernährungsirrtümer – Ernährung und Krankheiten

Teil 8: Ernährungsirrtümer – Obst

Teil 9: Ernährungsirrtümer – Mahlzeiten

Teil 10: Ernährungsirrtümer – Vitamine

Teil 11: Ernährungsirrtümer – Salz

Teil 12: Ernährungsirrtümer – Brot